Einleitung zum Artikel (Teil 2)

Mit dem theoretischen Rüstzeug aus Teil 1 des Aufsatzes, können wir uns nun an die Auflösung der Terminator Filme machen. Ich möchte hierbei den ersten und zweiten Terminator Film in gewisser Weise als Einheit verstanden wissen. Wie erwähnt: Betrachtet man den ersten Film für sich alleine, kann man durchaus zu der Meinung kommen, daß James Cameron die Botschaft des unabänderlichen Schicksals - der Vorherbestimmung - transportieren wollte. Allerdings konterkariert sein zweiter Terminator Film dies, weswegen es sinnhaft ist, beide Filme als großes Ganzes zu betrachten.






Operation Cyborg
Preis: 3,99 EUR
Dateigröße: 1.632 KB
Seiten (PB): ca.: 390

*Link: Amazon Partnerprogramm

Den dritten Teil, 'Terminator 3 - Rebellion der Maschinen1' lasse ich nur zu gerne außen vor. Ich bin zwar nicht per se der Meinung, es handele sich um einen schlechten Film. Aber eine Reihe sogenannter 'glitches' (inhaltliche Mängel/Pannen), rufen beim Schauen ein fast dauerhaftes, angestrengtes Stirnrunzeln hervor. Nicht umsonst hat 'Josh Friedman' beim Erschaffen der hervorragenden Serie 'Terminator: The Sarah Connor Chronicles' (T:S.C.C.)2 ebenfalls die Zeitlinie des dritten Teils ignoriert.

Schade, daß man beim vierten Terminator Film mit Christian Bale ('Terminator 4 - Die Erlösung3') inahltlich an den den dritten Teil (und dessen Zeitlinie) anknüpfte. Es ärgert mich geradezu. Das liegt aber auch daran, daß ich immer noch ein wenig wütend bin, weil der Sender FOX mir meine geliebte Terminator Serie genommen hat. Nun gut, sei es drum. FOX hat dem von mir so geschätzten 'scary robot' Cameron den Saft abgedreht, aber immerhin dafür gesorgt, daß ich mir in meinem Roman 'Operation Cyborg' eine eigene Terminatrix erschaffen habe... doch ich schweife ab... :-)


Zeitreisen - und die damit verbundenen Anomalien bei 'Terminator' (Teil 2)

N-Sprung (N-Jump)
Bild 1 - N-Sprung (N-Jump) nach M.J. Young

Kommen wir also nun zu der absurd anmutenden Zeitsprunggeschichte vom ersten Terminator Film: Lösen läßt sich das Paradoxon, wenn man davon ausgeht, daß die Handlung des Films eine bereits veränderte und damit nicht die originäre Zeitlinie zeigt.

Denn wäre das nicht so, könnten die Rebellen auch gar nicht die Gelegenheit bekommen, einen Beschützer für Sarah Connor durch die Zeit zu schicken.

Nach der N-Sprung Theorie4 von M.J.Young5 befinden wir uns also bei der in Terminator gezeigten Handlung in Zeitlinie C-D. An dieser Stelle noch einmal die grafische Darstellung zur N-Sprung Theorie (Bild 1).

Auch wenn der Film uns über die original Zeitlinie nicht aufklärt, läßt sich vieles davon dennoch rekonstruieren. Alles Folgende ist sehr spekulativ, zugegeben, aber aus einer gewissen Logik geboren: In der original Zeitlinie, verlief Sarah Connors Leben wahrscheinlich völlig unspektakulär. Relativ nahe vor Punkt A trifft sie einen uns unbekannten Mann: den ursprünglichen Vater ihres Kindes. Es handelt sich um jenes Kind, das Skynet später dazu bringen wird, seine Terminator durch die Zeit zu schicken.

Nach der Geburt ihres Kindes, im weiteren Verlauf der Zeitlinie bis Punkt B, kann dann so ziemlich alles Mögliche passiert sein, was für uns gar nicht einmal von Relevanz ist. Nur ein paar Beispiele: Vielleicht hieß das Kind nicht Connor mit Nachnamen, weil seine Mutter den Vater eventuell geheiratet und dessen Namen angenommen hat. Vielleicht schenkte Sarah Connor sogar keinem Jungen das Leben, sondern einem Mädchen (wir leben zwar in Zeiten des 'Gender Mainstreaming', aber ich werde mich dennoch hüten, von nun ab immer 'IN' überall anzuhängen). Doch ob nun John Connor, oder Johanna Connor (oder Lieschen Müller), es ist in so ungewiss wie unerheblich.

Eines ist aber in jedem Fall sicher: Das Kind von Sarah wurde später zum Anführer der Rebellen und damit zu einem echten Ärgernis für Skynet.

Und noch etwas wissen wir: Auch das Computersystem Skynet wurde in der original Zeitlinie 'geboren', respektive entwickelt/erschaffen. Details zum ursprünglichen Skynet lassen sich aber nur schwer rekonstruieren, wie der weitere Artikel zeigen wird.


Erster Zeitsprung - erste Änderung: Skynet
Bild 2 - Terminator

Wer auch immer Sarahs Kind nun war. Als Erwachsener stellt dieses Kind das gegen die Menschheit Krieg führende Computersystem offensichtlich vor ernste Probleme. Es ist sogar davon auszugehen, daß Connors Kind die Menschheit zum Sieg führen wird. Warum auch sonst sollte eine intelligente Wesenheit auf die kranke Idee kommen, in die Vergangenheit einzugreifen, um damit eine bessere Wendung der Geschehnisse einzuleiten? Für Skynet muß dies das vermeintlich letzte Mittel im Krieg gegen die Menschen gewesen sein.

Der Plan von Skynet sieht also vor, Sarah Connor zu töten, bevor sie jenes Kind zur Welt bringen kann, das später solche Schwierigkeiten breitet. Der Zeitpunkt an dem Skynet seinen Attentäter durch die Zeit schickt, ist unser Punkt B (s.o.).

In der Vergangenheit angelangt muß der Attentäter irgendetwas ausgelöst haben, damit aus seinem Zielpunkt A der Punkt C wird. Denn wäre es nicht der Fall, sprich, wäre gar nichts passiert, etwa weil der Terminator direkt nach Ankunft zerstört wurde (z.B. bei einem Zeitsprung direkt hinein in das Becken einer Stahlschmelze), würde die Zeitlinie A-B weiter Bestand haben. Es hätte zur Folge, daß die Rebellen niemals einen Grund gehabt hätten, von Punkt D aus ebenfalls jemanden in die Vergangenheit zum Schutz von Sarah zu schicken. Da es aber geschah, können wir davon ausgehen, daß der Terminator irgendetwas angerichtet haben mußte, was den Widerstand veranlaßte, ebenfalls jemanden durch die Zeit zu entsenden.

Damit ist also geklärt, daß der Terminator mit seiner Handlung die Zeitlinie C-D eröffnete. Auch sie zeigt der Film nicht und wir können erneut nur spekulieren, was von Punkt C aus geschah. Eines ist gewiss: Sarah Connor hat auch in dieser Zeitlinie ein Kind zur Welt gebracht, das gegen Skynet den Widerstand anführen wird. Im Film erfahren wir schließlich auch seinen Namen: John Connor.

Das läßt nur einen Schluß zu. Der Terminator hat bei seiner Mission versagt. Denn, wäre er erfolgreich gewesen, würde er später (von Punkt D) auch nicht zurückgeschickt werden, was somit die original Zeitlinie wieder hergestellt und eine unendliche Zeitschleife ausgelöst hätte (siehe Bild 1).

Das mag, trotz der Erklärung aus Teil 1 dieses Aufsatzes noch nicht ganz klar geworden sein, deshalb an dieser Stelle das Ganze mal beispielhaft in Stichpunkten:

  • Sarah Connor bringt ein Kind zur Welt - es bereitet Skynet Probleme
  • Skynet schickt einen Attentäter, der die Geburt verhindern soll
  • Der T-800 landet in der Vergangenheit und tötet Sarah, bevor sie das Kind zur Welt bring
  • Kein Connor Kind, kein Problem für Skynet in der Zukunft
  • ergo: Skynet schickt auch keinen Attentäter
  • kein Attentäter erscheint in der Vergangenheit, um Sarah zu töten
  • damit stellt sich die Zeitlinie A-B wieder her
  • Sarah lebt und bringt ein Kind zur Welt - es bereitet Skynet Probleme

Und schon geht das Ganze wieder von vorne los.

Das gezeigte Beispiel setzt, wie gesagt, die Verwendung der 'Replacement Theory'6 voraus - eine Zeitlinie, bei der Eingriffe dafür sorgen, daß sich Ereignisse gegenseitig verdrängen.

Daraus folgt nun: Nach dem ersten Zeitsprung des T-800, jene Handlung, die uns der Film nicht zeigt, überlebte Sarah Connor und bringt ein Kind zur Welt, ganz ohne das Eingreifen eines Beschützers aus der Zukunft. Und dennoch... etwas Schlimmes muß geschehen sein. Etwas, das John Connor veranlassen wird, einen seiner Soldaten zu entsenden - irgendwas lief furchtbar schief, obwohl der Terminator scheiterte.

An dieser Stelle wird es ein wenig hakelig: John wußte also, daß der Terminator versagt hat, denn sonst wäre er ja nicht am Leben, trotzdem geht er das Risiko ein, mit der Entsendung von Kyle Reese seine eigene Existenz zu gefährden. Achtung: zu diesem Zeitpunkt der Zeitlinie (Punkt D), ist Kyle Reese noch nicht Johns Vater.
Und wieder bleibt uns nur das Spekulieren darüber, was vor dem Zeitpunkt D noch so alles vorgefallen sein mag. Erinnern wir uns an den ersten Film. Sarah Connor kommt im Film von selbst darauf, daß jemand nach dem Telefonbuch vorgeht und alle Menschen mit dem Namen Sarah Connor tötet. Sie könnte also durchaus die richtige Entscheidung getroffen haben und untergetaucht sein, um nicht Opfer dieses 'Telefonbuchmörders' zu werden. Irgendwann, im Zuge ihrer Flucht oder eines Lebens im Untergrund, hat sie ein Kind bekommen - wer auch immer der Vater war, es ist in diesem Zusammenhang nicht einmal relevant. Das Kind - John Connor, Skynets gefährlicher Gegner - ist geboren.

Der Terminator seinerseits dürfte trotz Sarahs Flucht auch weiterhin nach ihr suchen - nach eben jener Sarah Connor, die auf seiner Liste noch nicht abgehakt ist. Wir wissen ja, diese Kerle geben niemals auf :-)
Irgendwann, vielleicht zwei, drei Jahre später, hat der Terminator sie dann möglicherweise aufgespürt und getötet. Aber es war eben nach der Geburt von John. Dem Terminator wird das egal gewesen sein. Sein Auftrag lautete Sarah Connor zu töten und sobald das erledigt ist, hat er sich möglicherweise ab- oder auf Standby geschaltet. Da es John Connor jedoch gibt, vollzieht sich auch eine Zukunft, in der der Terminator von Skynet geschickt werden wird. Der erste N-Sprung hat sich ereignet!


Zweite Zeitsprungänderung: die Rebellen

John Connor wandelt also auf Erden, wie wir gerade erfahren haben und die weitere Zukunft ist gesichert. Also alles paletti? Scheinbar nicht! Der Rebellenführer findet es nämlich gar nicht gut, daß seine Mutter vom Terminator getötet wurde. Er entschließt sich, seinen fähigsten Soldaten zum Schutz der Mutter durch die Zeit zu schicken: Kyle Reese. Dies setzt natürlich voraus, daß John Connor verstanden hat, wer, bzw. was seine Mutter getötet hatte und es setzt voraus, daß die Rebellen in den Besitz der Zeitmaschine gelangten.

Über diesen Handlungsstrang erfahren wir leider nichts im Film, wie wir generell wenig von demjenigen erfahren, der mehr wissen könnte: Kyle Reese. Möglich aber, daß Kyle in einige Dinge gar nicht eingeweiht war. Wahrscheinlich war ihm sogar nicht einmal bewußt, daß der Terminator bei seiner ursprünglichen Mission auf jeden Fall scheitert, weil nur so die Zeitlinie, aus der er kam, überhaupt Bestand hat. Ihm geht es nur um seine Mission. Sarah Connor beschützen - die Mutter seines Anführers.

Diesen Auftrag erfüllt er und wir dürfen daran im ersten Terminator Film teilhaben. Doch darüberhinaus verändert Kyle Reese einige wichtige Dinge in dieser Zeitlinie:

  1. Er wird mit Sarah Connor intim, zeugt dabei einen späteren Rebellenführer (den er selbst so nie gekannt hatte) und macht sich höchstpersönlich zu dessen Vater.
  2. Er gibt Sarah Connor Informationen preis, die ihr helfen, sich nicht nur zukünftig zu schützen, sondern ihren Sohn John bestens für den Kampf gegen Skynet zu präparieren. Er wird so wahrscheinlich zu einem noch gefährlicheren Gegner für Skynet.
  3. Er sorgt dafür, daß das Skynet Programm von der Firma Cyberdyne zum Laufen gebracht wird.

Der dritte Punkt ist es wert, noch genauer beleuchtet zu werden. Werfen wir einen kurzen Blick voraus in den zweiten Terminator Film. Wir erfahren dort, daß einer Firma namens Cyberdyne die Reste des im ersten Film zerstörten Terminators zufallen. Sie analysieren diese Teile und werden dadurch technologisch in die Lage versetzt, Skynet zu erschaffen. Da es aber schon in der ersten, ursprünglichen Zeitlinie (A-B) das Computersystem Skynet gab, bedeutet dies, daß der Terminatorschrott für dessen Entwicklung nicht ausschlaggebend war. Wir wissen nun nicht, wer das originäre Skynet entwickelte. Möglicherweise war es nicht einmal Cyberdyne, sondern eine andere Firma. Jedoch - ob mit oder ohne alternativen Entwickler - das Entstehungsdatum von Skynet ist mithilfe der Terminatorteile in jedem Fall auf einen früheren Zeitpunkt als ursprünglich verschoben worden.

War Cyberdyne nicht der ursprüngliche Entwickler, würde es sogar bedeuten, daß hier eine kleine Zeitschleife ausgelöst wurde: Dadurch, daß Skynet nun von Cyberdyne entwickelt wird, verhindert dies, daß der eigentliche Entwickler zum Zuge kommt. Da wir aber voraussetzen können, daß Skynet, unabhängig von seinem Entwickler, zu den gleichen Schlüssen und Handlungen kommt (Krieg gegen die Menschheit und das Entsenden eines Attentäters zur Tötung Sarah Connors), haben wir es hier nicht mit einer unendlichen, sondern mit einer Sägezahnschleife zu tun (siehe Bild 1), die sich irgendwann in einen N-Sprung auflöst.

Damit haben wir also den ersten Terminator Film hinter uns gelassen und können uns dem zweiten Terminator Film im dritten Teil des Aufsatzes zuwenden.


Weiterführende Links / Quellenangabe:

  1. Terminator 3 - Rebellion der Maschinen - imdb Eintrag
  2. Terminator: S. C. C.
  3. Terminator: Die Erlösung - imdb Eintrag
  4. Temporal Anomalies in Time Travel Movies - The N-jump
  5. Temporal Anomalies in Time Travel Movies
  6. Temporal Anomalies in Time Travel Movies - The N-jump






Operation Cyborg
Preis: 3,99 EUR
Dateigröße: 1.632 KB
Seiten (PB): ca.: 390

*Link: Amazon Partnerprogramm
YouTube Galerie
Passend zum Thema...
Trailer: Terminator - Die Erlösung
YouTube Galerie
Passend zum Thema...
Trailer: Terminator - Die Erlösung
© 2024 - Powered by zStoff - Impressum - Datenschutzhinweise
Page last modified: Thu, 08 Jun 2023 13:46:05 +0200